Personen in einem Bus

Forderung nach bezahlbarem Sozialticket

Deutschlandticket: Familien mit geringem Einkommen bleiben auf der Strecke. Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert auch Lösung für Familien in NRW

Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket in NRW? Verkehrsminister Oliver Krischer hat ein Sozialticket für 39 Euro und ein Ticket für Schüler*innen zum Preis von 29 Euro angekündigt. Am 15.06.2023 steht das Thema im Landtag auf der Tagesordnung. „Gut, dass nun auch NRW ein Sozialticket plant. Aber auch 39 Euro sind zu teuer für viele Geringverdienende und Beziehende von Sozialleistungen", so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW und Landesgeschäftsführer des Paritätischen NRW.

Bezahlbare Mobilität ist gelebte Teilhabe

Behörden-Gänge, Arzt-Termine oder Einkäufe - der klimapolitische Vorteil vom ÖPNV gegenüber dem Privat-PKW ist ohnehin unbestritten. Für Geringverdienende kommt hinzu: Sie können sich kein eigenes Auto leisten und sind oft auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. „Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket haben gezeigt: Bezahlbare Mobilität ist ein unschätzbarer Mehrwert, das ist gelebte Teilhabe“, so Dr. Frank Hensel, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Armut und Sozialberichterstattung der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Wir fordern ein Sozialticket für 29 Euro, Mobilität muss für alle bezahlbar sein!“

Nachbesserungsbedarf beim Angebot für Familien 

Auch beim Angebot für Kinder und Jugendliche sieht die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW, der auch der Paritätische NRW angehört, noch Nachbesserungsbedarf: 29 Euro pro Kind, 39 Euro für jedes Elternteil: Wer mehrere Kinder hat, kommt schnell auf einen dreistelligen Betrag, der monatlich für die Deutschlandtickets in der Familie anfällt. „Hier muss die Politik dringend ran: Wir fordern einen Familien-Pass oder eine vergleichbare Lösung. Sonst bleiben Familien mit geringem Einkommen auf der Strecke“, so Christian Woltering.

Hintergrundinfo: Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW

In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonischen Werke und die Jüdischen Gemeinden mit ihren 16 Spitzenverbänden zusammengeschlossen. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bietet sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.

 

Bild: © Pexels / Lukas Hartmann